Zum Haupt-Inhalt
Studie Demokratie lernen 26.4.2017
Studie Demokratie lernen 26.4.2017, © HORST HUBER
Studie Demokratie lernen 26.4.2017
Studie Demokratie lernen 26.4.2017, © HORST HUBER

Demokratie

Studie Demokratie lernen 2017

Studie Demokratie lernen 2017

Demokratie lernen Jugendmitbestimmung in Dornbirn Mehr als 855 (von ca. 1.200) Jugendliche befragt! Nach dem Jahr 2012 wurde im April 2017 die Befragung von 855 Schüler:innen der 8./9. Schulstufe in Dornbirn (= Zielgruppe der Klassensprecher:innentreffen) zum Thema „Demokratie lernen – Jugendmitbestimmung in Dornbirn“ (Themen wie Demokratieverständnis, Veränderungsbereitschaft, Einbindung in Vereinen sowie Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Schule und am Wohnort) wiederholt.

Der beeindruckende Rücklauf zeugt von der ausgezeichneten Kooperation mit allen Dornbirner Schulen und insbesonders den jeweiligen Klassensprecher:innen, die in die Umsetzung eingebunden waren. Es sind alle Schultypen berücksichtigt: Mittelschulen, HTL, BG Dornbirn, BRG Schoren, Sportgymnasium, FW Dornbirn, PTS Dornbirn, SPZ Dornbirn. 

48 % der Befragten sind weiblich und 46,8 % männlich (bei 5,2 % fehlenden Antworten) 

Weiterführende Erkenntnisse aus der Studie: 

  • Mehr als 1/3 der befragten Schüler:innen sprechen eine andere Mutter­spra­che als „Deutsch“
  • Der Wunsch nach mehr Mitbestimmung in der Schule wird deutlich.
  • Die Strategie, verstärkt im Jugendbereich mit Schulen zu kooperieren (Beispiel: Klassensprechertreffen, Mobbingworkshops offener Jugendarbeit) erweist sich als richtig. 

Zentrale Ergebnisse und Handlungsempfehlungen 

  • Trotz intensiver Nutzung des Internets stehen die Jugendlichen diesem kritisch gegenüber: Familie, Freunde, Schule, Fernsehen und Radio genießen eine höhere Vertrauenswürdig­keit. Es macht also Sinn, die sowohl demokratischen Werte als auch Medienkompetenz in den Familien wie auch in der Schule tiefer zu verankern. Dies könnte durch Vermittlung auf­geklärter Mediennutzung ebenso geschehen wie z.B. durch Informationsbroschüren oder  Informationsveranstaltungen, die sich mit den Themen „Familienrat“ und „Klassenrat“ be­schäftigen.
  • Jeder 2. Jugendliche gibt an, aktiv in einem Verein zu sein. Das ist im deutschsprachigen Vergleich für den urbanen Raum eine sehr hohe Einbindung und Bereitschaft zum Engage­ment. Eine vertiefte Analyse zeigt, dass die Jugendlichen in unterschiedlichen Vereinen aktiv sind: Sport, Musik, offene/verbandliche Jugendarbeit. Die Unterstützung der Vereine, struk­turell demokratisch zu agieren, sollte forciert werden. Vereinsobleuten könnte in Workshops – welche zuerst jedoch noch erarbeitet werden müssen – nahegebracht werden, welchen Zugewinn der Verein erfährt, wenn Jugendliche in Entscheidungsfindungen eingebunden werden.
  • Je mehr Mitbestimmungsaktivitäten Jugendliche am Wohnort durchführen und vor allem erhalten, desto zufriedener sind sie damit. Für eine Gemeinde ergibt sich daraus ein dop­pelter Ansatzpunkt. Zum einen kann sie möglichst viele Aktionen fördern, bei denen Jugend­liche Mitsprache eingeräumt wird. Zum anderen kann sie hierfür möglichst viele flankierende Unterstützerinnen und Unterstützer gewinnen, seien es Menschen aus dem privaten oder dem pädagogischen Umfeld der Jugendlichen.
  • Die Studie belegt hohe demokratische Werte der befragten Jugendlichen und den gravieren­den Einfluss demokratischer Werte auf gelebte schulische Partizipation. Im Detail wird je­doch sichtbar, dass gut ein Fünftel stark unterdurchschnittlich ausgeprägte und knapp ein Viertel eine indifferente demokratische Haltung vertreten. Es macht daher Sinn, das Augen­merk auf Teilgruppen mit geringer ausgeprägtem Demokratieverständnis zu legen, ohne sie jedoch positiv wie negativ zu diskriminieren: Burschen sollte verstärkt Konsensbildung nahegebracht und Jugendlichen mit nicht deutscher Muttersprache muss verstärkt grundle­gendes Demokratieverständnis vermittelt werden.
  • Den Schulen und der Stadt Dornbirn wird empfohlen, gemeinsame Strategien diesbezüglich zu erarbeiten.
  • Das primäre Umfeld mit Familie, Freunde und der Schule spielt eine wichtige Rolle in der Demokratisierung, Bereitschaft zum Engagement, Unterstützung bei den Aktivitäten zur Mit­bestimmung und als Informationsquelle zur Politik.
  • Das Klassensprecher:innentreffen (8./9. Schulstufen) im Oktober jeden Jahres sowie die Schüler:innen­fachtagung im Februar (6. bis 9. Schulstufen) ist ein wichtiges Instrument, um jungen Men­schen das Thema „Demokratie“ in altersgerechter Form nahe zu bringen. Diese Veranstal­tungen, welche vom stadtnahen Verein „jugendornbirn“ veranstaltet werden, werden von der Zielgruppe als besonders wertvoll erachtet. Eine Intensivierung von Angeboten und Beteili­gungsmöglichkeiten für die Schüler:innen der 6. und 7. Schulstufe soll ange­dacht werden. 

Einflüsse auf die Mitbestimmungsaktivität in der Schule und am Wohnort – Zusammenfassung 

 

Schüler:innen beteiligen sich umso intensiver an schulischer Mitbestimmung, je …

… stärker sie demokratische Basiswerte ausgeprägt haben,

… intensiver sie von der Schule in die Mitsprache einbezogen werden,

… ernster die Schule ihre Anliegen aufgreift,

… häufiger Lehrpersonen die Schüler:innenvertretungen anhören,

… besser sie über ihre Rechte informiert sind,

… seltener sie in Vereinen aktiv sind,

… seltener sie sich allgemein im Internet über Politik informieren. 

 Schüler:innen beteiligen sich umso intensiver in Mitbestimmungsprojekten am Woh­nort, je …

… mehr Personen und Institutionen sie an ihrem Wohnort zur Mitbestimmung unterstützen,

… mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten der Wohnort ihnen bietet,

… zufriedener Jugendliche generell mit ihren Mitbestimmungsmöglichkeiten sind. 

 

Im Rahmen einer „peer to peer“ Befragung füllten die Schüler:innen auf Anleitung ihres Klassensprechers den Fragebogen selbständig in der Schule aus. 

Zum Seitenanfang